die Venus - der ältere Heldenzwilling

 

 

 

 

Die Periode der Venus wurde von den Maya genau berechnet. Heute wissen wir, dass sie 583,92 Tage dauert. Die Maya kamen auf 584 Tage. Die Venus, die am Himmel sehr präsent ist, hatte eine ganz besondere Bedeutung in der Schöpfungsgeschichte. Sie ist der zum Gott gewordene Heldenzwilling, der das Böse zusammen mit seinem Bruder, der späteren Sonne, besiegte.

 

 

Ausschnitt aus dem Roman:

 

Um den Verlauf dieses Planeten und die Leistung der Maya in ihrer Berechnung besser zu verstehen, folgt die Erklärung seiner Bewegung mit den verschiedenen Phasen:

Die Umlaufbahn der Venus liegt näher an der Sonne, als die der Erde. Sie dauert nur knapp 225 Tage. Während die Venus dreizehn Kreise um die Sonne zieht, tut das die Erde in einer ähnlich verlaufenden Bahn achtmal. Daher erleben wir in acht Jahren fünf Venusphasen, die wie folgt ablaufen:

Zur Zeit der sogenannten unteren Konjunktion wendet die Venus der Erde ihre unbeleuchtete Seite zu. Sie wird vom Abend- zum Morgenstern und wir werden auf der Bahn zwischen Sonne und Erde überholt. Sie wird sich von der Erde aus gesehen also stets in Sonnennähe befinden, ein wahrer Zwilling. In dieser Phase ist sie für uns ein paar Wochen unsichtbar und ein Venusdurchgang kann möglich sein, wenn nämlich Erde, Venus und Sonne auf einer Linie stehen. Man kann dann einen schwarzen Punkt beobachten, der über die Sonnenscheibe zieht.

Wäre die Venus in diesen Wochen für uns sichtbar, so würde es scheinen, als zögerte sie und machte eine kleine Schleife rückwärts. Das hat mit der Bewegung zu tun, die relativ zum Firmament verläuft und bei allen Nachbarplaneten der weiter außen liegenden Bahnen gut zu beobachten ist. Durch die Bewegung auf uns zu und wieder weg, verschieben sich die Sterne im Hintergrund perspektivisch hin und her. Für einen unwissenden Betrachter wirkt dieses Schleifenphänomen, als ziehe der Planet seiner Wege, hält daraufhin kurz inne, kehrt zurück und zaudert erneut, um schließlich doch dem ursprünglichen Lauf zu folgen. Was das in der Fantasie antiker Astronomen ausgelöst haben muss, ist leicht nachvollziehbar. Besonders, wenn zwei Planeten, oder Götter, scheinbar sehr nahe beieinander standen und sich vermeintlich aufeinander zu bewegten.

Doch zurück zur Venus, die sich mit der Sonne stets brüderlich verhält. Nach ihrem Schattendasein wandert sie westwärts, erscheint jeden Morgen ein paar Minuten früher und wird Stück für Stück mehr beleuchtet. Etwa 35 Tage später sehen wir 1/3 des Planeten in Sonnenlicht getaucht. Er hat damit für uns Beobachter auf der Erde seinen größten Glanz erreicht und ist nach Sonne und Mond das hellste Objekt am Himmel.

Die Venus wandert weiter von uns weg und nach 72 Tagen erscheint sie als Halbvenus, die vier Stunden vor der Sonne aufgeht. Aus unserer Sicht erreicht sie ihre größte westliche Elongation (dies ist der von uns aus gesehene Winkelabstand zur Sonne eines zu unserem Sonnensystem gehörenden Objekts) und steht bei Sonnenaufgang bereits 48 Grad hoch am Himmel. Von nun an nimmt sowohl der Abstand zu uns als auch die auf uns wirkende Leuchtkraft ab und die Venus nähert sich wieder dem Sonnenaufgang.

Die obere Konjunktion mit der voll beleuchteten Venusscheibe wird nach 292 Tagen erreicht, jedoch steht sie einige Wochen derart nahe der Sonne, dass sie mit ihrem kleinen Durchmesser und der geringen Helligkeit für uns nicht mehr sichtbar ist. Der Abstand zur Erde beträgt nun 257 Millionen Kilometer.

Die Venus erscheint danach als Abendstern, erst schwach, dann immer kräftiger und auch länger sichtbar. Nach insgesamt 512 Tagen erreicht sie ihre größte östliche Elongation, nach 549 Tagen ihren größten Glanz. Die verschiedenen Phasen sind nach 584 Tagen abgeschlossen und der Planet erreicht wieder seine anfängliche Nähe zur Erde.

Die Eigenrotation der Venus geht im Uhrzeigersinn. Sie ist der einzige unserer Planeten, der sich rechts herum dreht.