Wie der 'Sinn des Lebens' in meinen Roman über die Maya einfließt - Eine Art und Weise, den Sinn des Lebens zu finden

 

Lieber Leser, wärest du je auf die Idee gekommen, einen Roman über die Maya zu suchen, um darin Anregungen zum Finden des eigenen Sinn des Lebens zu bekommen?

Natürlich gibt es viele Wege nach Rom und somit auch viele Wege, den Sinn des Lebens zu finden. Doch um den eigenen Lebenssinn zu finden, gibt es keine allgemein gültige Regel oder Arbeitsanweisung.

Man kann dieses flüchtige Ziel oder seinen Inhalt weder googeln noch bei Wikipedia nachlesen, denn Sinn ist nicht statisch. Sinn lebt und möchte immer wieder neu definiert werden. Der Sinn des Lebens ist etwas ganz Persönliches. Lebens-Bedeutung ist auch kein öffentlich zu erwerbendes Produkt und man kann niemanden bezahlen, diese Bedeutung fürs Leben zu besorgen. Spätestens hier muss der überzeugteste Kapitalist mit seinem Kapitalismus scheitern, denn Sinnsuche geht über eine rein materielle Betrachtungsweise des Lebens weit hinaus und man kann sich damit keinen Orden verdienen. Jeder Mensch ist auf sich selbst gestellt, ohne in einem Forum um Hilfe bitten zu können.

Doch letztendlich funktioniert Sinnsuche doch für jeden Einzelnen ähnlich und wir haben so viele Stützen im Leben. Sie zu erkennen ist bereits der halbe Weg, den eigenen Sinn mit Inhalten zu füllen.

Ich möchte noch einmal auf die Sprache zurückkommen, mit der das Leben sich an uns richtet und die ich in einem früheren Blog thematisiert hatte: Die Sprache der Symbole, die jeder Mensch verstehen kann, wenn er nur hinhört - sei es der verpasste Bus zur Arbeit oder ein Gefühl, das gerade keinen Sinn macht. Seien es die weißen Blütenblätter, die der Wind von den Bäumen wirbeln lässt, oder ein Tagtraum, ein Bild. Vielleicht auch deutlicher, geschrieben in einem Zitat oder gar einem Artikel in der Brigitte oder im Focus. Wer weiß das schon? Alles kann Sinn stiften, denn das Universum ist sehr erfinderisch und wir brauchen nur ein wenig Mut, uns selbst ernst zu nehmen, denn die Dinge sind an sich nicht mit Sinn erfüllt. Wir sind es, die die Freiheit haben, den Sinn, der aus unserem tiefen Inneren entsteht, zu entdecken. Und deshalb kann jeder diesen Weg nur für sich alleine gehen, da Sinn immer ganz persönlich entsteht.

Spannend ist für mich die Redewendung: Es heißt nicht, den Lebenssinn ‚zu suchen’, sondern ihn zu finden. Das impliziert also, dass er vorhanden ist, nur nicht immer erkannt wird. Unsere Sprache trägt so oft Weisheiten in sich, die wir im alltäglichen Gebrauch längst vergessen haben. Doch es lohnt sich, immer wieder genauer hinzuhören, dem Wort in seiner Bedeutung Aufmerksamkeit zu schenken und es gar als Symbol für den eigenen Weg zu verwenden.

Der Begriff ‚Zufall’ ist so ein Beispiel: Zufall ist für mich längst nicht mehr etwas Unberechenbares, sondern etwas, das mir zufällt. Er ist ein Geschenk, das zu mir gehört und von mir mit Sinn gefüllt werden kann, mit einem Sinn, der nur mich ganz persönlich betrifft. Deshalb hat der Sinn des Lebens für mich auch etwas mit ‚Fülle’ zu tun.

Nun kann man ‚sinnvolle’ Fülle nicht einfach anordnen, das ist mir bekannt. Viele Menschen füllen sich vielmehr mit Nahrung, Arbeit, Drogen oder anderem Konsum, bevor sie Sinnhaftigkeit als Quelle der Fülle entdecken. Mir ging es ebenso, lehrt uns unsere Gesellschaft doch weder in der Schule, noch sonst in einer Institution, wie man sein Leben mit Bedeutung füllen könnte. Ich hatte das ‚Glück’, dass mir zur rechten Zeit die rechten Bücher ‚zufielen’ und ich lernte, auf die Sprache des Lebens und meines Körpers zu hören. Aber auch andere Wege sind möglich.

Dennoch bleiben sogar noch in unserem fortschrittlichen Zeitalter, im 21. Jahrhundert, im Jahre 2012, die Antworten auf die Frage nach dem Lebenssinn für viele Menschen offen. Liegt dies vielleicht an der Art der Fragen, die sich die Menschen einer die Gesellschaften stellen? Ist ihr Focus zu sehr auf das Weltliche und somit auf die Polarität unseres Daseins gerichtet (gut-böse, Krieg-Frieden etc.)? Viele Ansichten haben wir doch blind von unseren Eltern übernommen, ohne uns kritisch mit ihnen auseinandergesetzt zu haben. Oder, lieber Leser, wie lautet deine Frage zum Sinn des Lebens? Wie konkret ist deine Frage formuliert? Und bezieht sie nur Materielles oder auch deinen Geist und gar die Seele mit ein? Hast du dein Mandat etwa bereits abgegeben und die Frage nach dem Sinn für sinnlos erklärt? Prüfe ihn gut, den Begriff ‚Sinn des Lebens’, der lediglich ganzheitlich zu betrachten ist, soll er allem in deinem Leben einen Zweck oder Wert bescheren.

Den Sinn des Lebens kann man natürlich auch in Religionen suchen, in Sekten oder anderen sozialen Vereinen oder ‚social’ Medien. Sie alle möchten interessierten oder verlorenen Menschen helfen. Diese Hilfe wird dann oft in Form von Regeln, Philosophien, Ritualen oder Anweisungen angeboten.

Ich selbst habe das Modell ‚Religion’ lange und aktiv ausprobiert. Doch bin ich zu keinen befriedigen Antworten, den Sinn des Lebens betreffend, gekommen. Ich wurde katholisch erzogen und siehe da, der Katholizismus lehrte mich nur, dass Gott ganz weit weg von mir armen Sünder existiert. Jeder gedankliche Versuch, Gott näher zu kommen, wurde spätestens bei den Predigten, die ich in verschiedenen katholischen Gotteshäusern hörte, zerstört. Es war anmaßend, dass ich mich Gott nahe fühlen wollte oder ihn gar in mir selbst suchte. Hochmut kommt vor dem Fall! Wie hätte ich mich also je mit Sinn (oder Gott) füllen können? Das wurde mir immer bewusster, je mehr ich mich Jesus Christus und Gott zuwandte und der Kirche meinen Rücken kehrte. Wenn Gott doch allmächtig und omnipräsent ist, so muss er auch in mir sein und mich genau so geschaffen haben, wie er/sie/es es wollte. Vielleicht sogar wirklich nach dem eigenen Ebenbild, so, wie es die Maya lehrten? Sinn kann überall gefunden werden. Auch, wenn man ihn nie in einem Roman über die Maya gesucht hätte. Einer Religion anzugehören ist bei der Sinnsuche im Leben letztendlich nicht zwingend nötig. So können auch andere Propheten, Energien oder Götter den Weg zum Sinn bereiten – oder auch die Wissenschaft oder eine Philosophie. Egal... Erst nach meiner Erkenntnis, dass vorgegebene Strukturen mich persönlich nur begrenzen können, habe ich ganz neue Möglichkeiten gefunden, meinen Sinn im Leben zu finden. Es war ein neuer Anfang mit einem plötzlich klaren Ziel: Sinn braucht Freiheit, um sich entfalten zu können.

Für mich ist Sinnsuche keine anstrengende, unmöglich scheinende Arbeit mehr, sondern ein feines Erleben von Augenblicken, guten und auch erst einmal nicht so gut empfundenen. Es ist ein Eintauchen in meinen ganz persönlichen Lebens-Film (oder mein Lebens-Video-Spiel, denn durch mein Verhalten bestimme ich selbst, welches Kapitel als nächstes auf der DVD geöffnet wird – das Schöne und Spannende ist: Alle nötigen Inhalte sind vorhanden, im Jetzt, und das passende Kapitel, mit der passenden, zu erlernenden, sinnvollen Erfahrung als Inhalt, wird für mich geöffnet). Ich bin nicht mehr nur Zuschauer, der all das Böse und auch Gute, das dort draußen in der Welt geschieht, lediglich studieren oder interpretieren kann. Ich bin Teil geworden von den Spiegeln, die mir das Leben vorhält, und gehe verantwortlich mit ihnen um (Wieder so ein schönes Wort: Verantwortlichkeit... Ich antworte auf das, was mir das Leben bringt, da genau das zu mir gehört und mich etwas angeht.). So fülle ich mich in jedem Augenblick (mal mehr, mal weniger intensiv, da gehe ich eher sanft und Regel-frei mit mir um). Ich brauche keine Berufung mehr, da sowohl das Leben als auch die darin zu findende Liebe selbst Berufung ist. Für mich persönlich findet Meditation nicht mehr mit geschlossenen, sondern mit offenen Augen statt, und ich finde überall Antworten auf Fragen, die mich beschäftigen. Bewusstsein und Erfahrung sind für mich zum Lebenssinn geworden und können überall erlebt werden: beim Reisen oder als Coach und natürlich auch beim Schreiben meiner Roman-Seiten.

Und auch mein Maya-Roman thematisiert diese Suche nach dem Sinn des Lebens: Sie wird in der Protagonistin Chiara durch den Tod ihres besten Freundes in Gang gesetzt, entartet erst zur Flucht und dann zur Erfahrungs-Fülle bei den Maya. Die gewonnenen Erkenntnisse kann sie in Form von Symbolen mit zurück in ihr eigenes Leben nehmen und nur diese Symbole überleben die Zeitreise und sind mit persönlichem Inhalt gefüllt. Der Spiegel mit seinem Sprung entwickelt sich von einem zerbrochenen Ding zu einem Symbol voller Sinnhaftigkeit und schenkt der Protagonistin Mut, das eigene Leben zu meistern. Und schließlich gelingt es Chiara, in beängstigenden Situationen sogar Liebe zu finden.

Liebe – was für ein großes Wort, so gerne und so oft ge- oder missbraucht. Dazu dann mehr, in meinem nächsten Blog.